Pippin
Über das Musical
TITEL DES MUSICALS
Pippin
ORIGINAL
Pippin
KREATIVTEAM
Buch: Roger O. Hirson
Musik: Stephen Schwartz
Texte: Stephen Schwartz
Choreografie: Bob Fosse
PREMIEREN
23. Oktober 1972, Imperial Theatre, Broadway, New York City
GENRE
Fantasy-Musical, Meta-Musical, mit Elementen aus Drama, Komödie und Satire
HANDLUNG
Kurze Inhaltsangabe:
„Pippin“ erzählt die Geschichte des gleichnamigen Sohnes von Karl dem Großen, der auf der Suche nach Sinn, Ruhm und Erfüllung in seinem Leben ist. Dabei probiert er verschiedenste Lebenswege aus – Krieg, Macht, Vergnügen und Liebe – nur um am Ende zu erkennen, dass das gewöhnliche Leben vielleicht das außergewöhnlichste Abenteuer von allen ist.
Detaillierte Zusammenfassung (Spoiler):
Das Stück beginnt mit einer Theatertruppe, angeführt vom mysteriösen Leading Player, die dem Publikum die Geschichte von Pippin vorführt. Pippin, ein junger Prinz, glaubt, zu „außergewöhnlichem“ bestimmt zu sein, und sucht nach seiner wahren Berufung.
Zunächst versucht er sich als Soldat im Krieg seines Vaters Karl, wird jedoch von der Gewalt abgestoßen.
Danach probiert er das ausschweifende Leben der Vergnügungen und Intrigen aus, einschließlich eines kurzen Aufenthalts als König nach dem Tod Karls (den Pippin selbst veranlasst), scheitert aber auch hier.
Letztlich findet er Zuflucht bei der Witwe Catherine und ihrem Sohn Theo. Dort lebt er ein einfaches, liebevolles, aber banales Leben.
Die Theatertruppe (insb. der Leading Player) versucht, ihn zu einem spektakulären Selbstopfer als krönenden Abschluss der Show zu bewegen – der „perfekte Akt“.
Pippin lehnt ab, wählt das echte Leben, obwohl es nicht „außergewöhnlich“ ist – und entzieht sich damit der Manipulation der Truppe.
THEMATISCHER, KULTURELLER, HISTORISCHER KONTEXT
Das Stück verwendet historische Figuren (Karl der Große, Pippin der Jüngere), aber in stark allegorisierter Form.
Die Meta-Theater-Struktur verweist auf gesellschaftlichen Druck, Konformität, Leistungsdenken und die Suche nach Identität – besonders relevant in den 1970er Jahren (Post-Hippie-Ära, Vietnam-Krieg, Individualismuskultur).
Bob Fosses Handschrift ist stark präsent: zynisch, verführerisch, kritisch gegenüber Showbusiness und Macht.
CHARAKTERE & ROLLEN
Pippin – der junge, idealistische Prinz
Leading Player – charismatischer Conférencier, Anführer der Theatertruppe
Karl der Große – Pippins Vater, mächtiger, pragmatischer Herrscher
Fastrada – Karls intrigante Frau (Pippins Stiefmutter)
Lewis – Fastradas Sohn, dumm aber kampflustig
Catherine – Witwe, bei der Pippin schließlich Zuflucht findet
Theo – Catherines junger Sohn
Berthe – Pippins Großmutter, lebenslustig und weise
Bekannte Darsteller:innen
Ben Vereen – Original Leading Player (Broadway 1972)
John Rubinstein – Original Pippin
Patina Miller – Leading Player (Broadway Revival 2013, weiblich besetzt, Tony-Award)
Matthew James Thomas / Kyle Dean Massey – Pippin im Revival
Andrea Martin – Berthe (Revival, Tony-Gewinnerin für diese Rolle)
MUSIK
SONGLISTE (AUSWAHL)
"Magic to Do"
"Corner of the Sky"
"War Is a Science"
"Glory"
"Simple Joys"
"No Time at All"
"With You"
"Spread a Little Sunshine"
"Morning Glow"
"On the Right Track"
"Kind of Woman"
"Extraordinary"
"Prayer for a Duck"
"Love Song"
"Corner of the Sky"
MUSIKALISCHE BESONDERHEITEN
„Corner of the Sky“ – bekanntestes Lied; Ausdruck von Sehnsucht nach Sinn und Identität
„Magic to Do“ – spektakuläre Eröffnung
„No Time at All“ – berührende Lebenslektion von Berthe
BÜHNENBILD, KOSTÜME, EFFEKTE
Die ursprüngliche Fassung hatte Zirkus- und Varieté-Stil mit minimalistischen Mitteln.
Das Broadway-Revival 2013 war Zirkus-inspiriert mit Akrobatik (Regie: Diane Paulus, Zirkus-Elemente durch Les 7 Doigts de la Main).
Der Leading Player (besonders in moderner Fassung) übernimmt fast schon eine dunkle Magier-Rolle – mit Show-Effekten, Pyrotechnik, Lichtmagie.
AUSZEICHNUNGEN
1973: 5 Tony Awards, u. a. Beste Regie (Bob Fosse), Beste Hauptrolle (Ben Vereen)
2013 Revival: 4 Tony Awards, u. a. Beste Wiederaufnahme, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin (Patina Miller), Beste Nebendarstellerin (Andrea Martin)
PRESSE- UND ZUSCHAUERSTIMMEN
Ursprünglich etwas kritisch aufgenommen, aber für seine Inszenierung gefeiert (besonders Bob Fosses Choreografien).
Das Revival 2013 wurde hoch gelobt für seine kreative, körperlich anspruchsvolle Neuinterpretation.
Heute Kultstatus – besonders bei Musical-Ensembles und Schulen beliebt.
HINTERGRÜNDE & TRIVIA
Ursprünglich als College-Musical von Stephen Schwartz überarbeitet – sein Durchbruch vor Godspell und Wicked.
Bob Fosse prägte das Endprodukt stark um – viele Elemente (Verführung, Sex, Zynismus) stammen von ihm, nicht dem ursprünglichen Buch.
Der Leading Player wurde 2013 zum ersten Mal von einer Frau gespielt – Patina Miller gewann damit einen Tony, wie auch Ben Vereen 1973 für dieselbe Rolle (eine der wenigen Rollen mit zwei Tony-Gewinnen in M/W-Besetzung).
Das Revival integrierte live gespielte Zirkuskunststücke in die Handlung.
TIPPS FÜR BESUCHER
Empfohlen ab ca. 12 Jahren, je nach Inszenierung